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Autorenbildsaskiaoehm

"If love could have saved you, you would have lived forever"

Aktualisiert: vor 3 Tagen

Rainbowboy Athos



Ich sitze vor meinem Computer und starre auf die leere Seite, in mir der große Wunsch über einen wunderbaren Hund zu schreiben, aber trotzdem unfähig die richtigen Worte zu finden.


Was schreibt man denn auch, wenn man von jemanden Abschied nehmen muss, den man mehr als sich selbst geliebt hat? Wie findet man die richtigen Worte um zu beschreiben wie es einem dabei geht? Gibt es überhaupt die richtigen Worte? Oder soll man einfach seinem Herz freien Lauf lassen?


Ich weiß es nicht. Ich weiß auch nicht wie ich jemals mit der Situation, ohne unseren Athi leben zu müssen, umgehen soll. Und ich weiß auch nicht wo ich anfangen soll.


Momentan ist in mir eine große Leere, eine große Lücke, die ich zwar schnell und gut verdrängen kann, aber mit gewaltiger Wucht immer wieder kommt und eine große Ungläubigkeit hinterlässt. Waren diese schrecklichen und zugleich liebevollsten 3 Tage wirklich real? Bist du wirklich in unseren Armen eingeschlafen? Kommst du nie wieder? Kann ich nicht nochmal deine Pfote halten, dein Knicksohrli kraulen und dir ins Ohr flüstern, wie sehr ich dich liebe? Es fühlt sich an wie ein Traum, eine Einbildung, nur leider ist es die bittere Realität.



Nun mag einer denken - wenn du dir ein Tier nimmst, dann musst du damit rechnen, dass irgendwann der Zeitpunkt kommt, wo du es gehen lassen musst. Ja natürlich, das ist jedem Tierbesitzer klar, dennoch will man nicht daran denken und der Moment, vor dem man sich so lange und so sehr fürchtet ist noch viel schlimmer, als man es sich je ausgemalt hat. Selbstverständlich ist es ein natürlicher Kreislauf, das heißt aber nicht, dass es nicht unendlich weh tut.



"Als dein Herz stehen blieb, hörte ich meines brechen."

-unbekannt




Athos war wirklich etwas ganz Besonderes und ich zählte ihn zur Familie, mit dem ersten Augenblick, bei dem ich ihm begegnet bin. Für Roman und mich war es schnell klar, dass wir zusammengehören und so auch wurde Athos zu meiner Famile. Wir waren ein Dreamteam - Happy, Athos, Roman und ich.


Der große Bubi begleitete Roman schon über 10 Jahre und durfte dort ein wunderschönes Leben genießen. Trainigseinheiten und schwimmen - das waren seine Highlights (neben Fressen und Balli spielen natürlich). Und mit mir und Happy war dann einfach alles perfekt. Eine komplette Familie.


Unglaublich schnell hat sich Athos in mein Herz geschlichen und schnell wurde er auch zu meinem Hund. Er hatte so viel Liebe zu geben, so viel Lachen und er war unglaublich einfühlsam. Deine Küsse fehlen mir, kleiner Mann, stets haben sie mich getröstet und immer hast du es geschafft mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.


Mit dem Alter kamen dann auch die Zwickereien im Kreuz. Aber auch diese kleine Einschränkung hast du toll gemeistert, dein Lebenswille und dein Lachen hat nicht darunter gelitten.


Rückblickend hatte ich ein ganz komisches Gefühl, ein paar Tage vor Weihnachten. Ich wusste irgendwie, dass es unser letztes gemeinsames Weihnachten werden würde und es gab einen Moment, da hatte es für mich den Anschein als würdest du dich von mir verabschieden. Du warst anders, hast dich fest an mich gedrückt und mich nicht losgelassen. Es hat mich ein ganz ungutes Gefühl eingeholt, welches ein paar Tage darauf leider bestätigt wurde.


Der 23.12. war unser Weihnachtsfest - beim Christbaumaufstellen hast du unglaublich mitgefiebert und die ganzen Ballis am Baum hast du staunend betrachtet. Leider kamen wir nicht mehr dazu wirklich Weihnachten mit dir zu feiern, denn am 24. begannen dann die Symptome und wir standen vor der schwersten Entscheidung, die ein Tierbesitzer nur fällen kann.



Verstand gegen Herz. Wir sahen dein Alter, deine Schwierigkeiten zu gehen, zum Schluss musstest du getragen werden, aber wir sahen auch das Glitzern in deinen Augen, dein Lachen, deine Lebensfreude und deine Liebe zu uns. Wahrscheinlich war es ein Schlaganfall und mit 13,5 Jahren gab es auch nicht wirklich Behandlungsmethoden, die vielversprechend waren. Ein Leiden wollten wir dir ersparen, und wir mussten gegen unser Herz entscheiden.


Wie? Ehrlich gesagt keine Ahnung. Entscheiden, revidieren, beobachten, analysieren, entscheiden, revidieren, beobachten und doch tief drinnen wussten wir, dass es einfach Zeit war.


Die letzten Tage, waren die schönsten und zugleich schrecklichsten Tage in meinem bisherigen Leben. Jede deiner Bewegungen hat sich in mein Hirn und Herz gebrannt, jede Mimik, jedes Lachen, jedes Geräusch und auch dein Geruch. Es zeriss mich immer wieder aufs Neue, dich zu sehen und zu wissen, dass du bald nicht mehr bei uns bist. Ich wollte alles von dir aufsaugen, dich tief in mein Herz drücken, deine Küsse für immer auf meiner Haut haben, dich immer bei mir tragen und ja - ich hätte meine Seele verkauft, wenn es dir geholfen hätte.


Und auch Happy, dein kleiner Freund, der dir stets Bussis gegeben hat, hielt sich tapfer und nahm Abschied von dir. Du warst sein bester Freund, derjenige, der ihm gezeigt hat, wie viel mehr das Hundeleben bietet, wie toll es sein und wie mutig man sein kann.



Ich bin mir sicher du wussstest an dem Tag, was passieren würde. Du warst anders, hektischer mit deinen Küssen, fordernder mit deiner Liebe und zugleich unglaublich müde.


Jetzt noch fühle ich mich als Verräter an dir und an deiner bedingungslosen Liebe, weil ich dir die Schlafpaste gegeben habe und dich somit gezwungen habe zu gehen. Und ich rede mir ein, dass es das Beste für dich war, doch kommt dieser Gedanke nicht bei meinem Herzen an. Manche nennen es den letzten Liebesbeweis, dir Schmerzen und Dahinvegetieren zu ersparen, ich sehe immer nur dein Lächeln und dein zu mir kuscheln, deinen Lebenswillen, kurz bevor ich dir die Paste gegeben habe. Du hast mir vertraut. Und ich musste dich gehen lassen.


Du durftest im Freien einschlafen, während eines wunderschönen Sonnenunterganges, wir haben dich gehalten und ich habe immer wieder gemurmelt, wie sehr ich dich liebe. Und als du deinen letzten Atemzug genommen hast und der Arzt bestätigt hat, dass du jetzt nicht mehr da bist, da hat in mir etwas aufgehört zu existieren. Etwas ist mit dir gegangen und ich glaube, ich werde es auch nie wieder bekommen. Ein Teil von mir ist mit dir gestorben.



Sonnenuntergang einen Tag nach deinem Gehen

Und nun 2 Wochen später sitze ich immer noch einmal am Tag auf deinem Platz und heule Rotz und Wasser weil ich dich so sehr vermisse. Es ist so still geworden hier ohne dich. Im Herzen und auch Zuhause. Wir bemühen uns, unser Leben wieder aufzugreifen und zeitgleich versetzt es mich in ganz große Angst, den Alltag wieder aufzunehmen.


Was ist, wenn ich dich vergesse? All das was ich mit dir erlebt habe, ist das Einzige was ich jetzt noch habe. Nur mehr Erinnerungen beweisen mir, dass du wirklich da warst, Erinnerungen und die Bilder. Ein Beweis, dass ich dich kennenlernen und tief in mein Herz lassen durfte. Dort wo deine Liebe in meinem Herzen ist, da ist ein großer Pfotenabdruck von dir.


Ich lese Bücher, spreche mit vielen Menschen und versuche meiner Gefühle Herr zu werden. Aber nichts davon kann die Leere in mir füllen, die du hinterlassen hast. Meine Schwester meinte so schön "Er bekommt jetzt einen anderen Platz" und das half mir tatsächlich. Ich bin mir sicher, dass die Zeit die Wunde schließen wird, jedoch weiß ich, dass der Schmerz dich gehen zu lassen, nie wirklich vergehen wird.


Es steht noch alles ganz genau so da, wie an den Tagen, wo du noch bei uns warst. Ich kann nichts davon bewegen, dein Balli liegt noch im Garten, deine Futterschüssel steht in der Küche, deine Leine und dein Maulkorb liegen auf dem Schuhkasten. Alles ist so, als würdest du nur auf Urlaub sein und bald wieder kommen. Eine schmerzende Sehnsucht.



Dein letzter Pfotenabdruck

Ich bin unglaublich froh, dass wir noch Zeit hatten schöne Bilder mit dir gemeinsam zu machen und auch all deine Dinge (deinen Platz, deine Ballis, deinen Napf, dein Fressen usw.) mit der Kamera festgehalten zuhaben. Denn so sehe ich immer wieder, wie es wahr, wenn ich es auf einmal nicht mehr fühlen kann.


Deine Fensterkunst

Die Liebe zu einem Tier ist für viele unverständlich, doch diejenigen, die selbst so sehr lieben, wissen wie unglaublich schwer es ist, wieder anzuknüpfen an dem vorherigen Leben. Aber selbst das gelingt nicht, denn dort warst du ja ein Teil davon, das heißt also, wir müssen uns nun ein neues Leben planen und leben. Eine Aufgabe, die gerade am Anfang sehr schwer fällt und sich auch falsch anfühlt.


Dein Vermächtnis aber, Athos, ist die bedingungslose Liebe, die Freude am Leben und dein Lachen. Diese Dinge haben wir uns fest ins Herz geschrieben und versuchen sie jeden Tag, jeden Moment zu leben und weiterzugeben. Denn somit bleibt ein Teil von dir stets bei uns.


Ich möchte allen Tierbesitzern dort draußen noch sagen, dass ihr mit eurem Schmerz nicht alleine seid - der Verlust eines Tieres ist schmerzhaft. Eure Gefühle dürfen auch Raum finden. Und ihr würdet staunen, wie vielen Menschen es so geht. Und ich denke auch, das nicht wirklich etwas helfen kann, außer die Zeit. Was soll denn auch schon den Schmerz lindern? Denn das was ihn lindern würde, ist nicht möglich.


"If love could have saved you, you would have lived forever"

-David Ellswort



Athos - mein Bubi: Ich liebe dich aus tiefstem und ganzem Herzen. Die Welt ist ein bisschen dunkler ohne dich und dein Lachen. Ich danke dir für deine Liebe und dein Vertrauen. Ich hoffe ich konnte dem gerecht werden.


In ewiger Liebe

Saskia




32 Ansichten3 Kommentare

3 commentaires


Tara Seehofer
Tara Seehofer
vor 19 Stunden

Ein Brief von Deinem Hund an Dich

Ich bin dein Hund und es gibt eine Kleinigkeit, die ich dir ins Ohr flüstern möchte. Ich weiß, ihr Menschen seid sehr beschäftigt. Manche müssen arbeiten, manche müssen Kinder großziehen. Immer musst du hierhin und dorthin laufen, oft viel zu schnell und oft auch, ohne die wirklich großartigen Dinge des Lebens zu bemerken.Sieh einmal zu mir herunter, während du jetzt an deinem Computer sitzt. Kannst du verstehen, auf welche Art meine dunkelbraunen Augen in deine Augen sehen? Sie sind schon etwas trüb geworden und ein paar graue Haare habe ich rund um meine Schnauze. Du lächelst mich an, ich sehe es in deinen Augen. Was siehst du in meinen? Siehst du mein Wesen?…


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eveline.ronck
vor 3 Tagen

💔💔💔😭❤️❤️❤️die Liebe eines Wesens, einer Seele auf 4 Pfoten uns Menschen gegenüber ist die schönste Liebe die es gibt.... ganz einfach weil sie BEDINGUNGSLOS ist.


Ich kann deine Trauer fühlen lb Saskia weil ich genau das Gleiche schon mitgemacht habe.

Egal wie lange die Zeit eines endgültigen Abschiedes her ist der Schmerz bleibt die Leere im Leben bleibt.

Aber es wird dann doch irgendwann einmal leichter werden zu leben ( auch ein man das nicht glaubt ) und die wundervollen Erinnerungen helfen und halten so die Liebe aufrecht.

Vergessen wird man die schlimmen Stunden NIE aber sie zeugen nur von der unendlichen Liebe zu unseren vierbeinigen Begleitern.


Gib deiner Trauer den Platz und die Zeit die es braucht.

Egal was…


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saskiaoehm
saskiaoehm
vor 3 Tagen
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Liebe Eveline ❤️ ich danke dir aus tiefstem Herzen für deine schönen Worte 💔❤️


Unsere Engel auf 4 Pfoten werden wir immer lieben und sie passen stets auf uns auf ❤️

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